Aus dunklen Wolken ließ Petrus zum Faschingsumzug die Sonne blinzeln

Das Kneipensterben treibt die Häschaadä Narren um: Angst bis zur bitteren Neige

19.02.2023
Schneekugeln auf zwei Beinen: Die Frauengruppe der SKK-Köttmannsdorf lustwandelte auf Schneewolken durch die Welt. Es sind hoffentlich nicht die letzten: Kalte Winter braucht die Welt – auch.
Foto: Werner Baier
von Werner Baier

Hirschaid. Wie am Himmel so auch beim Faschingsumzug: ein Wechselbad der Gefühle, Gewitterstimmung mit strahlendem Sonnenschein. Ja, die Zeit ist gerade nicht nach Jubel, Trubel, Heiterkeit. Aber wenn man darauf verzichtet, wird in der Welt auch nicht besser. Also gaben am Faschingssonntag ein paar Tausend Schaulustige dem von 40 Gruppen gebildeten Gaudiwurm, der sich zwei Stunden lang durch Sassanfahrt und die Ortsmitte von Hirschaid schlängelte, ein frohgelauntes Spalier.

Frohsinn und Kreativität

Im Konfetti-Regen, unter dem Prasseln von Bonbons und anderen Süßigkeiten, gelegentlich mit ein paar Spritzern Sekt oder tröpfchenweise ausgeschenktem Hochprozentigem, aufgemuntert von zwei Blaskapellen und Disco-Musik aus dröhnenden Lautsprechern blieben nur Faschingsmuffel kalt. Und wenn der böige Wind noch so pfiff: Die Häschaadä und ihre Gäste erfreuten sich ihrer Fosänochdä, die viel Mühe darauf verwandt hatten, die kleine und große Welt durch den Kakao zu ziehen. Die einen hamstern Klopapier, die anderen setzten einen Teddy in den Kampfjet und alle vereint die Sorge, dass “unsere kleine Kneipe” auch noch gar schließt. Um den Schabernack ist es schon geschehen. Bürgermeister Klaus(i) Homann teilte wieder aus der Edeka-Tüte aus. Nein, keine Würstchen: Mäuschenfang mit süßen Schleckereien.

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Die folgenden Bilder sind zum Teil mit einer Legende versehen, zum Teil sollen sie für sich sprechen. Lassen Sie sich anstecken von fränkischem Frohsinn, der sich nach drei Pandemie-Jahren wieder eingestellt hat. Darauf ein Prosit!

Da steppt der Bär, wenn bloß das Kneipensterben nicht wär!
Mamma mia! Die ABBA-Nesen von Häschaa waren als Augenweiden unterwegs.
Die deutsche Schneeflocke mit Grill und Gartenlaube. Der Fotograf hat sich sogleich an den Wurstspießen vergriffen. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Sinke, wem Gesang gegeben. Heißt es nicht: Singe? Wie auch immer, wer gute Laune hat, kann sie hierher mitbringen.
Alles im Takt – nicht im Asphaltdschungel, denn da ist das gar nicht so leicht.

 

Im Gleichschritt kann jeder Formation tanzen. Spaß macht es, wenn ein paar gegen den Strich bürsten.
Um den Nachwuchs brauchen sich die Häschaadä Narren nicht zu sorgen. Ein Kinderprinzen-Paar mit Leibgarde ist schon kreiert. Und was für ein Zugpferd da vorgespannt ist!
Auf und nieder, immer wieder… Hom sie gestern aa gmacht: Auf einer Ladeschaufel fuhr das Prinzenpaar  Yvonne I. und Mathias I. Achterbahn durch Hirschaid. Wenn ihm nicht der Elferrat übermütig den Weg versperrte.
Interfraktionell beschloss der Marktgemeinderat den Erwerb einer mobilen Kneipe. Mit einem Prototypen warben die Gastronomen um ihre Zukunft. Wenn Sie nämlich nicht wiedergewählt werden, können sie immer noch Wirte werden…
Disney-World war auch dabei. Wenn die größte Gemeinde des Landkreises Bamberg schon kein Kino hat, muss man sich halt anderweitig behelfen.
Süßes oder … Konfetti! Krümelkekse und “freche Früchtchen” sind auch schon gut drauf!
Elvis Presley gab den Takt vor: Und so wurde Hirschaid wieder einmal im Laufschritt gerockt.

Fiesta Mexikana… und die Blasmusik kommt mal nicht aus der Konserve.

Männerbeine fegen nicht mehr durch das Schabernack. Schlotfeger im Minirock. So was Nä’sches kann auch nur den Queckenpelzern einfallen.

Ein Königreich für eine Rolle Klopapier: Fast war es mal so, aber nun hatten die “Schei.erla” dicke Rollen und einen ganzen Einkaufswagen voll von dem Zeug. Und Zeitungspapier geht zur Not aaa, weiß man in Häschaaa.
Söder war auch in Häschaa dabei. Wenigstens sein Konterfei klebte am rollenden Stammtisch Schlamperla. Und da gab’s Freibier und was sonst die Sinne trübt. Sogar jede Menge Qualm stieg aus der Bude.
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