Domstadt, Schulstadt, Universitätsstadt, Weltkulturerbe-Stadt. Bamberg hat so manchen Beinamen, aber dieser fehlt: Bad Bamberg. Gut, wir haben ein Hainbad und ein Bam-bad-os, aber einen Ruf als Heil- und Kurort hat sich die Bierstadt nie erworben. Zumindest für das Seelenheil hätte Bamberg seit gut 1000 Jahren einiges zu bieten an Ober- und Seelenhirten, Beichtvätern, die kontemplative Abgeschiedenheit eines Nonnenklosters. Bamberg hätte leicht zum Mekka zahlloser Selbstzweifler, vom Mammon in die Irre Gelenkter oder auf der Suche nach dem Sinn des Lebens Gestrauchelter werden können.
Denn, wie der Volksmund weiß: Der Glaube versetzt Berge. Ich kann ein Lied davon singen. Als ich noch schlank und rank, in den Augen meiner Mutter „a Grischbl” war, konnte ich durch das Grab des heiligen Bischofs Otto in der Michaelskirche krabbeln, ohne anzuecken. Wer es schafft, bleibt der frommen Legende nach künftig von Rückenleiden verschont.
Mir hat’s geholfen, ich kann immer noch gebückt Zwiebeln stecken. Eben: Bad Bamberg. Es kommt noch besser: Der heilige Otto wurde auch bei Fieber und bei Tollwut aufgesucht – mit allerdings vagem Heilungsversprechen und einer Rosskur. Wer’s glaubt, wird selig? Na da ist im Sommer 2022 aber eine Geschichte aufgetaucht, die einen den Mund offenstehen ließ. Allerdings musste man dazu die Ausstellung “Typisch Franken?“ in Ansbach besuchen, um eine überraschende Begegnung mit dem Bistumsheiligen zu haben. Da wurde seine Kinnlade präsentiert, als Beispiel für das Heiltumsgeschehen in Bamberg.
Beinahe hätte es mich gegruselt.
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