Bamberg. Er war längst überfällig, der Jubiläumsempfang für die unvergessenen Bamberger Basketballspieler, die am 11. April 1970 den Aufstieg in die Bundesliga errangen. Jim Wade, Wolfgang Reichmann, Gerhard Brand und ihre Mitspieler haben Bamberger Geschichte geschrieben.
Oberbürgermeister Andreas Starke hatte am 7. Januar die Aufsteiger von 1970 in die gute Stube der Stadt eingeladen, in den Rokokosaal des Alten Rathauses, damit sich die Helden von damals ins Goldene Sportbuch der Stadt eintragen können. Wer Zeit, Lust und Gelegenheit hatte, kam und tauschte Erinnerungen aus. Wegen der Corona-Pandemie war der für 2020 geplante Empfang mehrmals verschoben worden, doch nun bot sich im Zusammenhang mit einer Choreografie der Fangruppierung Sektion Südblock, die ebenfalls an 50 Jahre Bundesliga-Aufstieg erinnerte, die Chance, den Heroen einen unvergesslichen Tag voller Dankbarkeit mit gemeinsamen Auftritten im Rahmen des Heimspiels gegen Oldenburg zu gestalten.
Im Jahr nachdem sich die Basketball-Abteilung des “1. FC 01 Bamberg” um den 2-Meter-Mann Gerhard Brand vom MTV Bamberg verstärkt hatte – der wurde nach eigener Erinnerung regelrecht gekapert -, schafften elf echte Bamberger und ein Amerikaner den Sprung ins Oberhaus. 500 Fans feierten damals den dafür nötigen Auswärtserfolg mit.
Seitdem ist Bamberg in der Basketball-Bundesliga vertreten, zunächst im violetten Trikot des 1. FC Bamberg, anschließend als TTL, TTL uniVersa und TSK uniVersa Bamberg, dann als GHP Bamberg und schließlich als Brose Baskets. Meisterschaften und Pokalsiege errangen die Bamberger Basketballer zuweilen in Serie. In einem Buch “50 Jahre Basketball-Bundesliga” werden die Bamberger in der “Ewigen Tabelle” als Dritte geführt (nach Leverkusen und Alba Berlin) mit 109708:104009 Körben und 1637: 1029 Punkten. (Die Zahlen sind inzwischen natürlich überholt, aber Bamberg dürfte noch immer in der Spitze rangieren, denn die nächsten Platzierten Gießen, Hagen und Bonn sind sicher nicht vorbeigezogen.)
Die ehemaligen Bamberger Chris Ensminger (5438) und Kai Nürnberger (5247) landeten laut diesem Buch unter den Top 12 der besten Korbjäger der Bundesliga seit 1975. Ensminger führt sogar einige Rubriken an: Spitzenreiter war er mit 485 Punktspielen, 4093 Rebounds, 1322 verwandelten Freiwürfen und – weniger rühmlich – 1476 persönlichen Fouls.
Oberbürgermeister Starke sprach bei dem Termin im Alten Rathaus davon, dass Basketball in Bamberg gewissermaßen ein Lebensgefühl zum Ausdruck bringe. Man besuche nicht einfach eine sportliche Veranstaltung, sondern nutze die Heimspiele als einen beliebten Treffpunkt von Jung und Alt.
Vom ersten Heimspiel an, das Starke als zehnjähriger miterlebte, verlagerte er seine Interessen auf den dynamischen Hallensport. Und so ging es vielen älteren Bambergern, Fußballer zumeist, die anfangs als Schlachtenbummler am Rand von Schulturnhallen, später in der John-F.-Kennedy-Halle oder der Dreifachhalle der Blauen Schule Basketball-Feeling entwickelten. Die Meisterschaften und Pokalsiege, die dann in der Arena an der Forchheimer Straße gefeiert wurden, schufen ein einzigartiges Zusammengehörigkeitsgefühl. Deutsche und ausländische Nationalspieler, die für Bamberg aufliefen oder sich mit den Bambergern maßen, vor allem die Spiele auf europäischer Ebene und einige Landerspiele brachten Spitzensport an Regnitz. “Freak City” erwarb sich Respekt in der Republik. Auch wenn es im Moment ein wenig holpert: Die Bamberger feierten 50 Jahre Basketball-Bundesliga mit mächtig viel Stolz.
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