Bamberg. Montagmorgen wurde der “erste Spatenstich” für eine gut 22 Millionen Euro teure Baumaßnahme begangen, auf deren Vollendung im Bamberger Rathaus man sehnlichst wartet: Die Bayernwerk Netz GmbH errichtet auf ihrem Betriebsgelände an der Hallstadter Straße ein neues Bürogebäude für bis zu 250 Mitarbeiter*innen, deren Arbeitsplätze derzeit noch an der Luitpoldstraße sind. Nach dem Umzug in den Neubau wird ein Teil der Bamberger Stadtverwaltung in das Bürogebäude an der Luitpoldstraße wechseln, damit – voraussichtlich ab 2025 – mit der Sanierung des Rathauses am Maxplatz begonnen werden kann. So wünschte Oberbürgermeister Andreas Starke dem Bayernwerk gutes Gelingen seines Projektes. Und natürlich freute sich das Stadtoberhaupt, dass der Stromversorger seinen Stützpunkt Bamberg weiter stärkt. Das Projekt sei ein klares Bekenntnis zur Wirtschaftsregion.
Das bestätigte Dr. Egon Leo Westphal, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG: „Der Neubau ist ein Zeichen für die regionale Verbundenheit des Bayernwerks. Von Bamberg aus planen und gestalten wir die Energiezukunft in der Region vom Nieder- bis zum Hochspannungsbereich“, erklärte er. Der gemeinsame Spatenstich mit Vertretern der Politik, Mitarbeitern und Gästen sei der Start eines Vorzeigeobjekts für modernes Arbeiten und die Leistungsfähigkeit beim Thema Energieautarkie und Innovation.
Das etwa 70 Meter lange Bürogebäude mit einer Grundfläche von 5.000 Quadratmetern wird in Zukunft von rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genutzt. Es ist als Sonnenhaus mit Solar-Kollektoren an der Fassade, Photovoltaik im Außenbereich, Wärmepumpen-Technik und einem 60.000-Liter-Langzeit-Wärme- und Kältespeicher geplant. „Als Sonnenhaus zeichnet sich der Neubau durch einen außergewöhnlich hohen Autarkiegrad aus. Als zukunftsorientierter Arbeitgeber leisten wir so einen wichtigen Beitrag für mehr Klimaneutralität und geben ein Beispiel für Nachhaltigkeit und CO2-Reduzierung“, sagte Dr. Westphal.
Freude über die Investition brachte auch die Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales, Melanie Huml, zum Ausdruck. „Leistungsfähige Infrastrukturnetze sind die Lebensadern jeder modernen Gesellschaft. Eine zuverlässige, bezahlbare und nachhaltige Energieversorgung für die Menschen, Unternehmen und Handwerksbetriebe sicherzustellen, gehört zu unseren wichtigsten Aufgaben. Als Freistaat haben wir eine Investitionsoffensive gestartet, brauchen dabei aber auch starke Partner,” sagte die Ministerin. Als größter Verteilernetzbetreiber sei sei die Bayernwerk Netz GmbH mit über 100-jähriger Tradition schlechthin der “Energie-Dealer im Freistaat”. Mit seinem 156000 Kilometer langen Stromnetz, der 34600 Kilometer langen Straßenbeleuchtung und dem Gasnetz von 6000 Kilometer Länge sei das Unternehmen in der Fläche fest verwurzelt. Es habe maßgeblichen Anteil daran, dass der ländliche Raum in Bayern Chancen- und Zukunftsraum sei. Schon heute flössen durch das Bayernwerk-Netz 70 Prozent Ökostrom.
Entgegen falscher Behauptungen sei Bayern “Schrittmacher bei der Energiewende” und “Zubaumeister 2022 bei den erneuerbaren Energien”, behauptete die CSU-Politikerin. Mit dem bayerischen Energiepaket in Höhe von 500 Millionen Euro sei der “Heimatenergieturbo” gezündet worden. Unter anderem würden 100 neue Stellen geschaffen, um die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Des weiteren seien fast 700 Millionen Euro in Wasserstoffinvestitionen vorgesehen, berichtete die Ministerin.
Der stellvertretende Landrat Bruno Kellner würdigte die unkomplizierte Zusammenarbeit des Landkreises und der kreisangehörigen Gemeinden mit dem Bayernwerk. Kellner nutzte die Gelegenheit, für einen Abbau der Bürokratie besonders auch im Bereich der erneuerbaren Energien zu werben. Das wäre eine “große Hilfe, da einen Schritt voranzukommen.” Die zeitnahe Umsetzung der Energiewende sei das erklärte Ziel des Landkreises Bamberg. Bereits jetzt decke er knapp 80 Prozent seines Strombedarfs über erneuerbare Energien ab und reduziere so den CO2-Ausstoß um mehr als 220.000 Tonnen. “Der kontinuierliche Ausbau der erneuerbaren Energien ist ein Erfolgsfaktor für Wirtschaft und Klimaschutz,” sagte Kellner und betonte die Rolle, die dabei der Partner Bayernwerk übernimmt.
Christian Bickel und Gerhard Lehner vom regionalen Personalrat des Unternehmens sehen die Belegschaft am Standort Bamberg vor einer neuen Ära, auf die sich alle freuten. Sie versicherten dem Firmenchef und allen Gästen, dass der “Ansporn, etwas Neues zu beginnen, nie so hoch wie zur Zeit” gewesen sei.
Projektleiter Thomas Richter führte die Gäste des Spatenstichs anschließend auf das große Baufeld gegenüber dem Obi-Markt, wo der dreistöckige Bau nun entstehen wird. Man will einen Energie-Autarkiegrad von 62,5 Prozent im Mittel und eine CO2-Ersparnis durch Photovoltaik von rund 163 Tonnen im Jahr erreichen. Dazu werden eine PV-Anlage an der Fassade, auf dem Dach, dem Parkplatz und den Freiflächen entstehen, dazu ein 60000 Liter fassender Langzeit-Wärme- und Kältespeicher in Form einer Säule im Gebäudeinneren und eine Wasser-Wärmepumpe mit 13 Erdkollektoren.
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