Bamberg. Als Voraussetzung für die aktuelle Diskussion um die Zukunft des Bamberger Schlachthofs fordert Wolf Strecker von der Kreisgruppe Bamberg des Bundes Naturschutz (BN) eine umfassende Transparenz. Dazu zählt er die Ermittlung des Fleischbedarfs und somit das angestrebte Volumen an Schlachtungen in der Region Bamberg, eine Analyse des baulichen und wirtschaftlichen Ist-Zustands des Bamberger Schlachthofs sowie eine neutrale Ermittlung wirtschaftlich fundierter Perspektiven und Alternativen. Eine Belastung der städtischen Finanzen sei keinesfalls akzeptabel, teilt der BN in einer Presseerklärung mit.
Demnach setzt sich der BUND Naturschutz entschieden für regionale und nachhaltige Wirtschaftskreisläufe ein. Die Massenschlachtung von rund 1000 Schweinen pro Kalendertag hätten aber primär nichts mit regionalen Strukturen, regionaler Vermarktung und regionalem Konsum zu tun. Vielmehr seien die Interessen von Landwirten und Metzgereibetrieben aus der Region Bamberg bislang nicht ausreichend berücksichtigt durch eine intransparente und ungleiche Preispolitik benachteiligt worden. „Wir lehnen es ab, dass in Bamberg hauptsächlich Fleisch für einen überregionalen Markt produziert wird”, fasst Claudia Heitz vom BN Bamberg zusammen. „Die dominante Ausrichtung auf Großkunden und die preisliche Bevorzugung der Großbetriebe muss aufhören, denn sie schaden den regionalen Betrieben“.
Mit der Stärkung regionaler Betriebe ließe sich darüber hinaus auch mehr Tierwohl sicherstellen, indem lange Tiertransporte vermieden werden. Denn bislang wird der Schlachthof überwiegend von zwei Großkunden genutzt, die die Tiere teilweise aus größerer Entfernung zur Schlachtung transportieren.
„Daher schließen wir uns der schon von verschiedener Seite erhobenen Forderung an, den Schlachthof in seiner jetzigen Form nicht mehr fortzuführen“, so das Fazit von Wolf Strecker. Denkbar wären neben einer vollständigen Auflösung des Bamberger Schlachthofs eine Umwandlung am bestehenden Standort, der Bau an einem neuen Standort oder Kooperationen mit kommunalen Schlachthöfen in der Region. Vorbilder könnten kleinere Schlachtbetriebe wie in Kronach, Kulmbach oder Fürth sein. Zusammen mit Landwirten, Metzgereien und regionalen Fleischverarbeitern sollten bessere Lösungen für handwerkliche Schlachtungen gefunden werden, als an dem bisherigen Status quo festzuhalten.
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