Memmelsdorf. Asylanten bitte nicht in Containern und Schulturnhallen mitten in Memmelsdorf unterbringen! Mit dieser Forderung konfrontierte Bürgermeister Gerd Schneider den Ministerpräsidenten Markus Söder am Rande des Faschingsumzugs am Sonntagnachmittag. Schneider übergab dem Bayerischen Regierungschef einen offenen Brief, der auch der Redaktion des “Bamberger Zwiebeltreter” vorliegt.
Schneider macht mit seinem Schreiben auf die in Memmelsdorf zu beobachtenden Ängste und Sorgen des Gemeinderats und der Bevölkerung in Bezug auf die geplante Errichtung einer Container-Wohnanlage für Asylanten auf einem Grundstück des Landkreises aufmerksam.
Mit deutlichen Worten wendet sich Schneider an den Ministerpräsidenten: “Direkt neben unseren Einkaufsmärkten und mitten in Memmelsdorf prüft und plant das Landratsamt Bamberg aktuell die Unterbringung von Asylanten auf einer landkreiseigenen Fläche mit mehr als 1.000 Quadratmetern. Das wollen wir so nicht und das lehnen wir rundweg ab!” Bei der ins Auge gefassten Fläche handelt es sich ein ehemaliges Grundstück des Bauunternehmens Fösel an der Ecke Josef-Fösel-Straße/Giechburgblick.
Eine Warnung ist Memmelsdorf, was bereits in Nähe passiert ist: Nachdem schon Gemeinderatssitzungen wie bei den Nachbarn in Zapfendorf mit Hilfe der Polizei von Gegnern der Flüchtlingspolitik geräumt werden mussten und angesichts der wahllosen Messermorde in Würzburg durch traumatisierte, kriminelle Flüchtlinge “fürchten sich meine Gemeindebewohner um die Sicherheit ihrer Kinder, Familien und Freunde in allen Ortsteilen,” macht der Bürgermeister der 9000-Einwohner-Gemeinde deutlich. Seiner Meinung nach erzeuge nur eine staatliche Einrichtung wie die AEO in Bamberg mit 500 Aufsichtskräften und Personenkontrollen an allen Aus- und Eingängen das notwendige Maß an Sicherheit und Kontrolle. Und nur in einer solchen Einrichtung könne die Unterbringung von Asylanten bis zum Bezug von Flüchtlingswohnungen sichergestellt werden, sofern derlei Wohnungen überhaupt vorhanden und zu finden sind.
Gegenüber der Redaktion des “Bamberger Zwiebeltreter” hat Schneider unlängst dargelegt, dass die meisten Gemeinden mit der Zuteilung einer größeren Zahl von Asylbewerbern und der Einquartierung in Containerdörfern überfordert sind. Solche Massenquartiere können wegen der Mischung aus ukrainischen Flüchtlingsfrauen mit Kindern einerseits sowie junger, meist alleinstehender Männer aus Afrika und Asien grundsätzlich problematisch sein. Zudem sieht Schneider unter den Asylbewerbern einen vergleichsweise hohen Anteil an gewaltbereiten oder latent kriminellen Zeitgenossen, denen eine zu geringe Zahl von Polizeikräften und Sozialarbeitern gegenüberstehe. Schneider an den Ministerpräsidenten: “Angesichts der berechtigten Angst vieler Bewohner um das Leben ihrer Kinder und Angehörigen, bitte ich Sie namens der Gemeinde Memmelsdorf dringend um Umkehr und Abwehr solcher Unterbringungsformate bei uns.” Andererseits könne die Besetzung unserer Turnhallen – die als Alternative vom Landratsamt genannt werde – auch keine akzeptable Lösung für eine bayrische Gemeinde im Jahre 2023 sein, gibt Schneider zu bedenken.
Der Bürgermeister von Memmelsdorf führt auch noch andere Argumente an, die zu einer Korrektur der Flüchtlingspolitik führen müssten: Unter anderem fehle es an Räumlichkeiten, Betreuungsplätzen und versiertem Personal in den Kinderkrippen und Kindertagesstätten; auch an den Schulen mangele es an Lehrkräften und Raumkapazitäten. Dies kurzfristig zu beschaffen, sei nicht Aufgabe der Kommunen, sondern des Staates, sagt Schneider. Und er sorgt sich heute schon, um die Zeit im Anschluss an die Asylverfahren – wenn abgelehnte Bewerber zurückgeschickt oder anerkannte als Obdachlose von den Kommunen versorgt werden müssen.
Schneiders Forderung somit: “Bund und Länder müssen zwingend – und zwar parallel zu den Flüchtlingsströmen – die benötigten Wohnungen und Unterbringungsmöglichkeiten bezugsfertig bereitstellen bzw. Migration so restriktiv steuern, dass nur in Gemeinden mit freien, bezugsfertigen Wohnungen und Häusern auch Asylanten zugewiesen werden dürfen. Die inakzeptable massenhafte Zwangsausweisung von Asylanten aus der AEO in Containeranlagen nach Memmelsdorf darf keinesfalls die Lösung sein für die nächsten Jahre bei uns im Ort.” Unterschwellig schwingt natürlich auch die Sorge um das Aufkeimen bzw. Erstarken extremistischer Kräfte und Bewegungen mit. Der AfD spielt die Entwicklung ohnehin in die Hände.
So nimmt der Bürgermeister von Memmelsdorf den Ministerpräsidenten gewissermaßen in die Pflicht. Er freue sich auf dessen Unterstützung und hoffe auf seine Intervention im Namen der “Familiengemeinde Memmelsdorf”. Mit dem Dank für seinen seinen Besuch Söders in Memmelsdorf schloss Schneider seinen Brief. Und der Ministerpräsident muss sein Erscheinen beim Faschingsumzug deswegen nicht bedauern. Er hat den Brief erst danach, bei der Eintragung ins Goldene Buch der Gemeinde überreicht bekommen. Andernfalls wäre das Schreiben per Post an die Bayerische Staatskanzlei geschickt worden.
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10 Antworten
Was heisst eine Familienfreundliche Gemeinde? Friede, Freude, Eierkuchen und eine scheinbare Insel der Seligen? Ja, in Memmelsdorf ist ansonsten alles in Ordnung, nur die Flüchtlinge (bei denen doch auch oft Frauen mit Kindern dabei sind, bringen alles durcheinander!?). Natürlich wird es kein Zuckerschlecken, Flüchtlinge, also verschiedenste Menschen aufzunehmen. Ich kann das ganz gut nachvollziehen, denn meine Eltern und alle meine Vetwandten waren nach dem 2. Weltkrieg Flüchtlinge. Und die wurden aufgrund ihrer anderen Mentalität und ihrem Zungenschlag in Franken auch zunächst abgelehnt. Aber da alle zusammen geholfen haben, konnten sie hier leben. Was soll also das Gezeter? Wir belügen uns doch permanent selbst, wenn wir glauben, wir könnten Menscjen, die für sich in ihrer Heimat keine Lebensmöglichkeit mehr sehen, aufhalten. Der Klimawandel und seine Auswirkungen, gerade in den Ländern des globalen Südens, lässt grüßen! Wir würden uns auch nicht aufhalten lassen. Also hören wir doch bitte mit dem permanenten Nörgeln und Jammern auf hohem Niveau auf. Krempeln wir lieber die Ärmel hoch, helfen wir alle zusammen und gehen wir die Probleme mutig an, die sich uns stellen. Wenn wir anderen helfen, sind wir erwiesenermaßen viel glücklicher!!!
Ich stehe hier voll und ganz hinter der Meinung unseres Bürgermeisters.
Sie dürfen gerne bei sich zu Hause welche aufnehmen, diese Art von Unterbringung wäre sicherlich besser👍
Deutsche Flüchtlinge von damals mit den teilweise Kriegs-, Armuts- und angeblichen Klimaflüchtlungen zu vergleichen, ist sehr typisch für Menschen, die mit dieser neuen Art der Flüchtlingsbewegung nie etwas zu tun hatte.
Wenn Sie der Überzeugung sind, dass das alles friedliche und ehrliche Menschen sind, die man ganz einfach integrieren kann, da ihre Kultur keinen Einfluss darauf hätte, dann sind sie herzlich eingeladen, freiwillig ihr Haus zur Verfügung zu stellen und einige bei sich aufzunehmen. Ich bin mir sicher, dass sie den ihnen gebührenden Dank dafür empfangen werden.
Oder fragen Sie doch einfach Menschen, die schon ihre Erfahrungen gemacht haben. Zum Beispiel in Bamberg-Ost.
Die Sorgen der Menschen sollten nicht einfach nur abgetan werden, mit irgendwelchen Argumenten, die man mit der heutigen Situation gar nicht vergleichen kann! Denn damals war nur der Zungenschlag ein anderer. Im Grunde war die Kultur die selbe.
Jetzt kommen Menschen aus Kulturkreisen, in denen es normal ist ein Messer mit sich zu führen. Und das nicht um Brotzeit zu machen. Hört sich übertrieben an, gehört aber zu den Fakten, die man einfach nicht gern veröffentlicht.
Grüße aus der Nachbargemeinde Litzendorf
Ehemaliger Bewohner des bunten BambergOst
Das ist keine Frage, dass optimale Unterbringungsmöglichkeiten die bessere Wahl wären. Aber die sind nun einmal nicht vorhanden, während gleichzeitig die Frage der Migration, allein schon aufgrund der massiven Auswirkungen des Klimawandels, eine Zukunftsfrage ist. Und es ist eine massive Augenbwischerei, zu gleuben, dass sich diese Migrationswellen mit irgendwelchen Allgemeinplätzen aufhalten lassen. Ich wiederhole mich: Auch wir würden uns nicht aufhalten lassen, wenn es um unsere Überlebensmöglichkeiten ginge. Vielleicht sollten wir uns wirklich einmal sehr ernsthaft an die Flucht vieler Deutscher (und sie waren gar nicht willkommen!!!) erinnern. Insofern ist nur das Zusammenspoel aller vorhandenen Kräfte, inklusive der gesamten Bevölkerung, sinnvoll, um die Probleme kurz- und mittelfristig bewältigen zu können. Dazu gehören nun mal auch Containereinrichtungen. Was ist da eigentlich so extrem schlimm daran? Schulen und Ganztagsschule werden jahrelang in Containern untergebracht und keiner fragt danach!
Es gibt eben nun einmal die Notwendigkeit pragmatischer und unbedingt menschlicher Lösungen. Dazu sollten wir uns bekennen, statt auf hohem Niveau zu lamentieren!
Lieber Klaus Achatzy
Nicht wie immer große Reden halten.
SPERREN SIE ALS ERSTER IHRE HAUSTÜR AUF.
Meine vollste Zustimmung, sehr geehrter Herr Achatzy. Ich war am Freitag in Zapfendorf und gestern in Scheßlitz und habe mir das unsägliche Gegröle, den Hass und die Hetze eines Herrn Kuchenreuther und seiner martialisch gekleideten Kumpels angehört, wie sie sich nicht entblödeten, unter Geleit von zig Polizisten (was für ein Aufwand, was für unnötige Kosten!), durch die Straßen zu marschieren. SOLCHE Personen stellen für mich eine Bedrohung dar. Vor diesen Konsorten habe ich Angst! Solchen Personen sollte Bürgermeister Schneider & Co. entgegentreten, statt weitere Vorurteile zu schüren! Ich habe Deutschkurse in Flüchtlingsheimen gegeben und betreue syrische und afghanische Kinder in der Freizeit. Alles, was mir entgegengebracht wird, ist Dankbarkeit. Und niemals Gewalt. Und all den Oberschlaumeiern hier, die meinesgleichen aufrufen, doch selbst Flüchtlinge aufzunehmen, rufe ich zu: kommt doch mal mit und macht euch selbst ein Bild, anstatt, gespeist von Vorurteilen und Vermutungen, Furcht und Angst zu verbreiten. In Scheßlitz sind Flüchtlinge im leer stehenden Nettomarkt untergebracht (solche flächenfressenden Container-Leerstände wurden ja im Rahmen der “weitsichtigen” Siedlungspolitik der letzten Jahre und Jahrzehnte zu Hauf produziert). Ständig wird bejammert, wir hätten in unseren Kommunen so viele Leerstände, was auch den Tatsachen entspricht. Ich frag jetzt einfach mal in die Runde an die besorgten Bürger: Was wäre eine bessere Nutzungsmöglichkeit? Ideen, Vorschläge? Ich bin gespannt! Wir sind Bewohner eines der reichsten Länder der Welt und unser einziges “Verdienst” ist es, dass wir das GLÜCK hatten hier geboren zu sein. Nichts weiter! Einfach mal drüber nachdenken.
Ich kann mich nur wiederholen, nehmen Sie welche auf!
Dies kann auf Gemeinde Ebene nicht gestämmt werden.
Meine Einstellung, Bedenken und auch Ängste beschreibt der Bürgermeister zu 100% Ich wüsste nicht was ich noch ergänzen soll.
Kein Container Ghetto in Memmelsdorf.
Mfg
Deutsche Flüchtlinge von damals mit den teilweise Kriegs-, Armuts- und angeblichen Klimaflüchtlungen zu vergleichen, ist sehr typisch für Menschen, die mit dieser neuen Art der Flüchtlingsbewegung nie etwas zu tun hatte.
Wenn Sie der Überzeugung sind, dass das alles friedliche und ehrliche Menschen sind, die man ganz einfach integrieren kann, da ihre Kultur keinen Einfluss darauf hätte, dann sind sie herzlich eingeladen, freiwillig ihr Haus zur Verfügung zu stellen und einige bei sich aufzunehmen. Ich bin mir sicher, dass sie den ihnen gebührenden Dank dafür empfangen werden.
Oder fragen Sie doch einfach Menschen, die schon ihre Erfahrungen gemacht haben. Zum Beispiel in Bamberg-Ost.
Die Sorgen der Menschen sollten nicht einfach nur abgetan werden, mit irgendwelchen Argumenten, die man mit der heutigen Situation gar nicht vergleichen kann! Denn damals war nur der Zungenschlag ein anderer. Im Grunde war die Kultur die selbe.
Jetzt kommen Menschen aus Kulturkreisen, in denen es normal ist ein Messer mit sich zu führen. Und das nicht um Brotzeit zu machen. Hört sich übertrieben an, gehört aber zu den Fakten, die man einfach nicht gern veröffentlicht.
Grüße aus der Nachbargemeinde Litzendorf
Ehemaliger Bewohner des bunten BambergOst
Zwei Dinge wurden hier gesagt, die auf uns alle zutreffen:
1. was würden wir tun, wenn wir und unseren Familien und Freunde in einer solchen Existenzbedrohenden Lage wären ?
2. womit haben wir uns das Glück verdient, hier leben zu dürfen?
Darüber sollte jeder einzelne gründlich nachdenken.
Wir leben hier so unglaublich privilegiert, dass es manchmal nicht zum aushalten ist.
Wir haben die Pflicht, unseren Teil dazu beizusteuern, dass heimatlosen Menschen geholfen wird.
Hetze und Angst zu schüren, in oberen und unteren Etagen, kann keine Option für unsere gemeinsame Zukunft sein.
Und auch das… vor wem muss man sich hier wirklich fürchten?
Ich hoffe inständig, Memmelsdorf als offene, familienfreundliche und beneidenswert privilegierte Gemeinde kriegt hier nochmal die Kurve.
Ich kann es nicht glauben, wie pauschal Menschen fremder Herkunft verunglimpft werden! Es gibt auch psychisch gestörte Messerstecher/Totschläger mit deutscher Staatsangehörigkeit. Und diese sind unter Deutschen genauso die Ausnahme, wie unter den Menschen, die als Flüchtlinge bei uns landen.
Das Recht auf Unterbringung/Wohnung ist ein Menschenrecht, das können wir den zu uns Geflüchteten nicht absprechen und die Gemeinde Memmelsdorf sollte ihren Teil dazu beitragen. Diffuse Ängste zu schüren, dass die Bürgerinnen und Bürger ihres Lebens nicht mehr sicher wären, steht einem Bürgermeister schlecht an. Demokraten sollten sich nicht der vermeintlichen “Argumente” der Rechten bedienen.