Pettstadt. Als wären die Millionenprojekte Kinderhaus, Schulerweiterung und -sanierung, Hortanbau, Feuerwehrgerätehaus, Fährgelände und Ebrachbrücke nicht schon genug, startet die Gemeinde bereits ihr nächstes Großprojekt: die Umgestaltung der Hauptstraße. Und dafür zeichnen sich zum jetzigen Zeitpunkt auch schon wieder Kosten von ca. 1,7 Millionen Euro ab. 60 Prozent davon werden aus Mitteln der Städtebauförderung vom Staat übernommen.
In der letzten Gemeinderatssitzung wurde die Vorplanung an das Bamberger Ingenieurbüro Höhnen & Partner vergeben. Die Hauptstraße von Pettstadt muss weder einen nennenswerten Durchgangsverkehr verkraften (der hat sich auf die Lange Straße verlagert), noch wirkt der breite Verkehrsraum einladend. Allerdings will man ihn auch nicht durch den früher mitten durch den Ort verlaufenden und später verfüllten Wassergraben wieder verengen. Stattdessen soll durch mehr Grüninseln und eine neue Aufteilung des Verkehrsraums zwischen der östlichen Brücke und dem Ärztehaus der Aufenthaltswert gesteigert werden – auch außerhalb der zwei Tage Straßenfest alljährlich im Juli. Ein wichtiger Aspekt ist der barrierefreie Ausbau der Bushaltestellen entlang der Hauptstraße. Im ersten Bauabschnitt soll 2024/25 der Bereich zwischen Kirchplatz und Unterem Dorfplatz (beim Pettstadter Schmied) modernisiert und verkehrsberuhigt werden.
Auch wenn das zuletzt winterliche Wetter die Bauzeiten etwas durcheinandergewirbelt hat, geht Bürgermeister Jochen Hack davon aus, dass das neue Kinderhaus auf dem Schulgelände Ende 2023 seiner Bestimmung übergeben werden kann. Für die Erneuerung der Brücke über die Rauhe Ebrach hatte Hack keine erfreuliche Nachrichte aus dem Landratsamt: Ende April wird der Landkreis die neue Querungshilfe für den Fußweg zwischen der Brücke und dem Kellerlokal errichten, nachdem die Grundstücksfrage endlich gelöst werden konnte. Derzeit werden die Widerlager der neuen Brücke gebaut.
Die Gemeinderäte Frensdorf und Pettstadt richten einen gemeinsamen Arbeitskreis “Erneuerbare Energie” ein. Dessen Aufgabe ist es, Vorschläge für neue regionale Projekte zur Gewinnung von Strom aus regenerativen Quellen zu entwickeln. Im Mittelpunkt stehen neue Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Den Kommunalpolitikern der Nachbargemeinden ist klar, dass sie es nicht damit bewenden lassen können, dass Frensdorf und Pettstadt hauptsächlich durch die kommerziell betriebenen Biogaskraftwerke ihren alltäglichen Strombedarf längst decken und überschüssigen Strom ins Netz speichern können.
Der Energiehunger unserer Gesellschaft geht nämlich weit über das hinaus, was wir alle zusammen aus den Steckdosen in unseren vier Wänden “zapfen”: Zählt man die “graue Energie” hinzu, dann ist es noch ein sehr weiter Weg bis zur Energie-Autarkie unseres Landes. So hat nach Kenntnis von Kämmerer Roland Hack die renommierte “Südwerk” errechnet, dass ein Solarfeld mit einem Hektar Größe und einer Leistung von 750 kWp jährlich zwar etwa eine Million Kilowattstunden Strom liefert. Das decke jedoch nur den Energiebedarf von 22 Personen, wenn man die Energie einbeziehe, die vom Auto(bau) bis zum Zucker auf dem Frühstückstisch benötigt wird, um sein Leben zu führen. Es ist also noch viel zu tun. Pettstadt entsendet in den Arbeitskreis Dominik Stolze, Johannes Linz, Alexander Hummel und Angelika Griebel.
Die Jugendbeauftragte des Gemeinderats, Michaela Kaiser, legte eine ausführliche Bilanz des vorjährigen Ferienprogramms vor und erntete dafür Lob, Dank und Anerkennung. In den Oster-, Pfingst- und Sommerferien wurden bei 50 Veranstaltungen über 637 Teilnehmer verzeichnet, wobei die Rekordzahl 800 aus dem Jahr 2019 noch nicht wieder erreicht worden ist. Staatliche Zuwendungen vom Bayerischen Jugendring, Spenden, ehrenamtliche Mitwirkung der Vereine und die Teilnahmegebühren halfen, den finanziellen Aufwand der Gemeinde auf knapp über 1000 Euro zu drosseln. Außerdem erinnerte Michaela Kaiser an die Jungbürgerversammlung, bei der Wünsche und Anregungen der heranwachsenden Ortsbewohner gesammelt wurden. Das Ergebnis soll in der nächsten Gemeinderatssitzung aufgetischt und beraten werden.
Noch eine Personalie wurde bekannt: Der Verwaltungshauptsekretär Marvin Lorenz wurde nach einer Zusatzausbildung und bestandener Prüfung zum neuen Pettstadter Standesbeamten bestellt.
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