Bamberg. Nicht der Inhalt ist entscheidend, sondern die feinen Zwischentöne einer Verabschiedung. Wird jemand sang- und klanglos in den Ruhestand verabschiedet, während die Belegschaft eigentlich über den Wechsel ganz froh ist? Oder schwingen leichte Untertöne der Trauer mit? Wenn dem so ist, dann hat Horst Feulner in seiner Zeit als Geschäftsführer sowie in zahlreichen anderen Funktionen alles richtig gemacht.
Bereits die Gästeliste deutete an, dass hier nicht irgendjemand in den Ruhestand geht. Neben der Prominenz aus Politik und Wirtschaft – von der Stadt bis zum Landtag – wollten auch Michael Fiedeldey, Geschäftsführer der Stadtwerke Bamberg, Udo Skrzypczak, Präsident der Bayerischen Bereitschaftspolizei, Michael Salzmann, Geschäftsführer Radio Bamberg, Marcus Rudolf Axt, Indentant der Bamberger Symphoniker, neben anderen illustren Gästen die Hand schütteln.
Begleitet wurde die Veranstaltung vom Berganza Quartett, also Streichern aus den Reihen der Symphoniker, welche zu dieser Zeit eigentlich schon in Winterpause sind. Auch das zeugt von Ehrerbietung.
Oberbürgermeister Andreas Starke fasste 44 Jahre berufliche Tätigkeit von Horst Feulner kurzweilig zusammen. Dabei kam er immer wieder darauf zu sprechen, mit welch großem diplomatischen Geschick dieser mehrere Unternehmen geleitet habe. Humorvoll, ausgeglichen und sportbegeistert nannte er ihn mehrfach. „Ich habe von ihnen gelernt, dass es sich oft lohnt, interessiert zu schauen, die Ohren geöffnet zu halten und den Rauch ziehen lassen“, meinte das Stadtoberhaupt. Da wäre insbesondere die Akquise von Fördermitteln zu erwähnen, die unter anderem in mehrere Anbauten an die heutige Brose Arena und in das Foyer der Kongress- und Konzerthalle geflossen seien. Mit den Erweiterungen der eigentlichen Aufgaben in den Bereichen Sport und Gastronomie sei die damalige Forum Bamberg Betriebs GmbH deutlich gewachsen. Maßgeblich habe Feulner zum Neubau der Kongress- und Konzerthalle beigetragen sowie letztlich gemeinsam mit dem Bürgerverein Sand 4. Distrikt die Sandkerwa wiederbelebt. Dabei sei der Einstieg von Feulner zur Zeit einer demotivierten Belegschaft und Hürden seitens der Stadt mehr als schwierig gewesen. Der Erfolg spreche für sich. Inzwischen hätten in der Brose Arena und der Kongresshalle mehr als 2000 Events stattgefunden mit mehr als 9000 Besuchern in der Kongresshalle und 3.1 Millionen Besuchern in der Brose Arena. Ein starkes Geschenk hat sich Feulner sicherlich verdient. So bekam er von Starke unter anderem einen Paragliding Flug in Aussichte gestellt.
Es ist erstaunlich, wenn jemand so fest in der Upper Class einer Stadtgesellschaft verankert ist und sich so redlich um die Entwicklung seiner Heimat bemüht hat, dass er dann immer noch am Boden geblieben ist. Das scheint wohl auch Feulners Nachfolger Dominik Nakic fasziniert zu haben. Dieser betonte in seiner Laudatio nämlich vor allem eines: die hervorragenden Plätzchen, die Feulner stets mitgebracht habe. „Ich bin wahrscheinlich der einzige, der bis heute gedacht hat, Sie würden die selbst backen“, sprach er mit einem Augenzwinkern in Richtung Ehefrau Siggi Feulner. „Wenn er anfängt mit dem Aktenkoffer zu verschwinden, schauen sie lieber nach, was er macht“, gab er ihr zusätzlich als Tipp.
Zuletzt kam Horst Feulner selbst zu Wort. Natürlich habe er jetzt endlich mehr Zeit für seine eigenen Hobbys. Vor allem aber freue er sich darauf, all das Erlebte in den letzten 40 Jahren zu rekapitulieren. Davon habe er reichliche gehabt und sei vor allem seinen Mitmenschen dafür dankbar. Selbst für seine Kritiker hatte er positive Worte übrig. So kam er explizit auf seinen schwierigen Start zu sprechen, bei dem ihm durch den damaligen SPD Fraktionsvorsitzenden sowie einer Aufsichtsrätin Steine in den Weg gelegt worden seien. Man zweifelte damals an seinen Qualitäten. Besonders gerne denke er zurück an die sportlichen Leistungen der Basketballer mit vier Pokalen, sechs gewonnenen Meisterschaften sowie zahlreichen internationalen Spielen. Kulturelle Highlights seien für ihn die Aufführung der Carmina Burana durch die Sommeroper gewesen sowie das Konzert des Pianisten und Weltstars Lang Lang. Doch auch Schattenseiten hätte es gegeben. Ein besonders trauriger Tag sei der Bundesparteitag der NPD gewesen, der gerichtlich beschlossen worden war. Zumindest habe Feulner alle Einnahmen ethischen Kultusgemeinschaften in Bamberg gespendet, was ihm am Ende eine Klage seitens der NPD eingebracht habe. Alle Erfolge seien aber nur möglich gewesen, weil sein Team seine Ideen zu den ihren gemacht habe. So bedankte sich Feulner explizit für eine hervorragende Zusammenarbeit bei allen Aufsichtsräten, dem Rathaus, Symphonikern und den Brose Basketballern. „Ohne die Rückerdeckung meiner Frau Siggi hätte ich das alles nicht machen können“, schloss er seine Danksagung.
So wandte er sich an Nakic, dem er ein glückliche Hand und starke Nerven wünschte. Freudig und stolz blickte er ins Auditorium und sprach aus voller Überzeugung: „Ich bin ein Bamberger.“
Eine Überraschung hatte schlussendlich der stellvertretende Kreisbereitschaftsleiter des BRK, Christoph Treubel, in petto. Dieser überreichte Feulner als besondere Anerkennung das BRK-Ehrenzeichen der Bereitschaften in Bronze. Begleitet wurde er von Landtagsabgeordnetem Holger Dremel. Dieser rekapitulierte später in Facebook: „Horst Feulner wurde heute nach 20 Jahren erfolgreicher Geschichte als ‚Hallenmanager von Bamberg‘ verabschiedet. Schon in meiner Polizeizeit hatte ich engen Kontakt mit Herrn Feulner und wir konnten uns immer auf sein Wort und seine Geradlinigkeit verlassen. Ich erinnere mich z.B. als Einsatzleiter an Basketballspiele gegen Partizan Belgrad und hochgradig emotionale Fans. Das gute, menschliche Miteinander hat sich auch nicht geändert in der Zusammenarbeit als BRK-Kreisvorsitzender bzw. als Landtagsabgeordneter der Region Bamberg. […] Sein Nachfolger, Dominic Nakic, tritt in wahrlich große Fußstapfen.“
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