Bamberg. Natürlich bin ich nicht eingeladen, wenn der 15. Geburtstag gefeiert wird: “Klartext!”, ein Projekt der hier maßgeblichen Mediengruppe Oberfranken, hat nach Angaben der Geschäftsleitung innerhalb von 15 Jahren rund 1700000 Schülerinnen und Schüler der Region zumindest vorübergehend zu Zeitungslesern gemacht. Zu hoffen ist: mit nachdrücklichem Erfolg.
Ich war als eines der damals leitenden Redaktionsmitglieder nicht unmaßgeblich beteiligt, als dieses Baby das Licht der Welt erblickte und erlaube mir, deshalb ein wenig stolz zu sein. Dank vieler engagierter Journalist*innen und Lehrkräfte an diversen Schulen wurden seither viele Kinder, auch solche, die von einer täglichen Zeitungslektüre zuvor keinen Schimmer hatten, mit dem unvergleichlichen Wert einer Heimatzeitung bekannt gemacht. Sie durften sogar selbst Reporter oder Redakteurin sein. Nebenbei erfuhren sie, dass viele lokale, regionale Nachrichten – zum Beispiel, warum gerade ihre Schule wieder nicht saniert wird – online nicht zu finden wären, wenn sie nicht hinter den Kulissen von Print ins Internet verschoben worden wären.
Überlebenskampf
Die ersten, die mit Hilfe von “Klartext” für die Zeitung begeistert wurden oder werden sollten, sind inzwischen in einem Alter, in dem sie sich ein Abonnement leisten können. Dass sie es tun, wäre zu wünschen. Denn das Kulturgut Heimatzeitung hat – ganz vorsichtig formuliert – schon viel bessere Zeiten erlebt. Mancherorts kämpft es ums Überleben. Ja, es werden in der Politik bereits Überlegungen angestellt, Zeitungen mit Hilfe staatlicher Zuwendungen über die Runden zu bringen.
Es ist im Online-Bereich eine dynamische Konkurrenz entstanden. Klar, auch der “Bamberger Zwiebeltreter” mischt da neuerdings mit. Teils haben die Verlage sich selbst massakriert, nämlich mit kostenlos online – blitzschnell und reich illustriert – unters Volk gestreuten Beiträgen, die von Zeitungsredaktionen eigentlich für die zahlenden Zeitungsleser und Inserenten erstellt worden sind. Wer intern diesen Selbstmord in Raten kritisiert hat, wurde als “nicht internet-affin” ausgemustert. Später wurden dann doch Bezahlschranken eingeführt und E-Paper-Abonnements verkauft, um wenigstens einen Teil der wuchernden Online-Redaktionen aus eigener Kraft zu finanzieren.
Richtung Reifeprüfung?
Und neue Zeitungsmacher sind am Werk, um die Kurve nach oben zu wenden. Smarte Typen wie Boris Hächler, der weithin unbekannte Chefredakteur der hier maßgeblichen Heimatzeitung. Selten, dass er mit eigenen Beiträgen aus der Deckung kommt, aber für das am 14. Februar veröffentlichte Extrablatt zum Klartext-Jubiläum hat er mal wieder in die Tasten gegriffen und u. a. geschrieben: “Klartext!, das Schulprojekt der Mediengruppe Oberfranken, wird dieses Jahr schon 15 Jahre alt. In Schuljahren gesprochen, steht demnächst der Wechsel in die Oberstufe an.”
Bravo! Über diese These sollte man im Klartext-Projekt mal die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler Kommentare schreiben lassen. Und diese dann in den Redaktionskonferenzen vorlesen. Ach ja: Als einer der Väter des Gedankens wünsche ich “Klartext!” natürlich viel Erfolg. Denn sonst kann die Balance nicht gehalten werden. Und auf meinen “Effdee” am Morgen will ich nicht verzichten.
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