Bamberg-Land. Heinrich Faatz aus Erlau war sich gar nicht bewusst, dass er sich um die Bundesrepublik verdient gemacht haben soll. Deren Verdienstkreuz ließ er sich gleichwohl an Revers heften. Die Staatsministerin Melanie Huml übernahm diese Ehrung besonders gerne, weil Faatz von 20o1 an ihr ein politischer Wegbegleiter ist. Der Orden sei ein symbolisches Dankeschön für herausragende Verdienste um das Gemeinwohl, klärte sie den Geehrten auf. Der Staat danke für jahrzehntelanges Engagement in Beruf und Ehrenamt. Deutschland wäre ärmer, wenn es nicht Menschen wie Heinrich Faatz gebe, sagte die Politikerin. Er habe sich mit Herzblut für unser Land und seine Menschen eingesetzt, aber auch für Tiere und Pflanzen, wie es auf dem Land halt so ist.
Faatz’ mustergültiger Bauernhof wurde 2007 vom Deutschen Bauernverband als “Ausbildungsbetrieb des Jahres” ausgezeichnet. Im Bauernverband selbst war Faatz u. a. im Landesfachausschuss für Umweltfragen und als Wasserexperte aktiv. Er habe, so die Ministerin weiter, Meilensteine für regenerative Energien in der Region gesetzt, etwa bei der Walsdorfer Biomasseheizungsanlage und der Liefergemeinschaft für Waldhackschnitzel. Eine treibende Kraft sei Faatz auch bei der Gründung des “Landschaftspflegeverbandes” im Landkreis gewesen, 23 Jahre als dessen Erster Vorsitzender. Dazu verwies Melanie Huml auf das “Beweidungsprojekt Aurachochse” hin, wodurch im Aurachtal zwischen Waldorf und Lisberg wieder Auerochsen, Wildpferde und Wasserbüffel weideten – eines der zehn Außenprojekte der Landesgartenschau 2012. Auch um kleine Dinge kümmerte sich Faatz, etwa um die Erhaltung des dunklen Wiesenkopf-Ameisen-Bläulings, schmunzelte die Ministerin. 2017 trug ihm das alles den Deutschen Landschaftspflegepreise ein.
Daneben widmete sich Heinrich Faatz mit großer Hingabe der Kommunalpolitik: Fast 50 Jahre war er Gemeinderat, 18 Jahre ehrenamtlicher Erster Bürgermeister von Walsdorf und zehn Jahre im Kreistag. Von dem, was in der Amtszeit von Faatz auf dem Sektor Kindergartenbau in Walsdorf erreicht worden ist, könnte sich die Stadt Bamberg eine Scheibe abschneiden, stichelte die CSU-Politikerin. Nicht minder kümmerte sich Faatz um ein gutes Miteinander zwischen den verschiedenen Interessengruppen, zum Beispiel zwischen dem Naturschutzbeirat und der Flurbereinigung, dem Ortskulturring oder dem Jagdbeirat. Die Ministerin zusammenfassend: “Heinrich Faatz ist ein großes Vorbild für den Zusammenhalt, das gute Miteinander und für die Zukunftsverantwortung aller.”
Landrat Johann Kalb gratulierte zu der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Auf Pragmatiker und erfahrene Freunde wie Heinrich Faatz habe er sich gerne gestützt und verlassen, als er mit den vielfältigen Aufgaben eines Landrats betraut wurde, erinnerte sich Kalb.
Faatz fühlte sich angesichts der hohen Ehrung durch den vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier verliehenen Orden und die Lobeshymne der Staatsministerin “überwältigt”. Im Bewusstsein, dass der einzelne in der Gesellschaft allein nur begrenzt erfolgreich sein kann, bezog Heinrich Faatz die Würdigung auch auf die vielen Mitstreiter in seiner Heimatgemeinde, beim Bauernverband und in den anderen Einrichtungen, für die er tätig war. Ja, und besonders seine Frau Elisabeth sei der Motor im sozialen Engagement gewesen, vergaß der 75-Jährige nicht zu erwähnen.
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