Bayreuth/Bamberg. Mit 71,1 Prozent erreichten die Polizistinnen und Polizisten in Oberfranken erneut eine hervorragende Aufklärungsquote. Das Präsidium erzielte einen der Spitzenplätze im bayernweiten Vergleich. Die Sicherheitslage im Regierungsbezirk bleibe eine der besten, erklärte Oberfrankens Polizeipräsident Markus Trebes, als er am Mittwoch die Kriminalstatistik für das Jahr 2022 vorstellte.
Die Corona-Pandemie scheint überwunden, die Gesellschaft lebt auf, die Menschen nehmen wieder teil an Massenveranstaltungen wie Fußballspielen oder Rock-Konzerten, sie unternehmen Nah- oder Fernreisen, arbeiten wieder in Präsenz und kaufen überall ein. Entsprechend haben sich auch die Zahlen der polizeilichen Kriminalitätsstatistik wieder verändert. Phänomene, die während Corona fast gegen Null tendierten, wie zum Beispiel der Rauschgifthandel in der Grenzregion, kommen wieder vermehrt vor. Um die Entwicklung der Kriminalität vergleichbar darzustellen, werden deshalb für die Kriminalstatistik des Jahres 2022 bayernweit auch die Zahlen des “vorpandemischen” Jahres 2019 mit einbezogen.
Im Betrachtungszeitraum 2022 wurden in Oberfranken 53.021 Straftaten registriert. Das sind 3.532 mehr als im Jahr 2019. Diese Zahlen werden nach wie vor durch Delikte gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz beeinflusst. Aussagekräftiger sind daher die sogenannten bereinigten Zahlen. Ohne ausländerrechtliche Fälle zählte die Polizei im vergangenen Jahr 47.202 Straftaten, das sind 637 mehr als 2019.
Den stärksten Zuwachs gab es bei den sogenannten Callcenter-Betrügereien, also den sogenannten Schockanrufen, bei denen meist älteren Menschen mit Hilfe von Schauergeschichten über nahe Verwandte Geld und Wertsachen abgepresst werden. Zunahmen beobachtete die Polizei auch bei der politisch motivierten Kriminalität und bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Hier schlägt vor allem das Verbreiten pornografischer Schriften zu Buche.
Die sogenannte Häufigkeitszahl (HZ) beschreibt als Sicherheitsfaktor das Verhältnis der bekannt gewordenen Straftaten zu hunderttausend Einwohner. Sie beträgt in Oberfranken für das vergangene Jahr bei den bereinigten Fallzahlen 4.445. Damit liegt sie zwar um 185 über dem bayerischen Durchschnitt, mit 71,1 Prozent erreicht die oberfränkische Polizei jedoch erneut eine hervorragende Aufklärungsquote (nur in Niederbayern ist sie um 0,1 Prozent höher). Dieser positive Trend setzt sich kontinuierlich seit Jahren fort.
Oberfrankens Polizeipräsident Markus Trebes bedankte sich bei der Bevölkerung sowie bei allen Kolleginnen und Kollegen der Polizei und bei den Sicherheitsbehörden: „In einem Jahr großer Herausforderungen haben wir eine beachtliche Teamleistung gezeigt und den Status Oberfrankens als einen der sichersten Regierungsbezirke Bayerns erhalten können. Dieser Erfolg ist jedoch nicht allein ein polizeilicher Verdienst“, so Trebes. „Vielmehr ist er auch das Ergebnis der traditionell guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit aller für die Sicherheit zuständigen Behörden und Organisationen in unserer Region.“
Die oberfränkische Polizei wird sich auch zukünftig hochmotiviert altbekannten und neuen Herausforderungen stellen und dafür sorgen, dass die Sicherheitslage im unserem Regierungsbezirk eine der besten bleibt.
Derzeit leisten rund 2.300 Beamtinnen und Beamte Dienst im PP Oberfranken. Im Rahmen des Stellenkonzeptes die „Bayerische Polizei 2025“ wurden dem PP Oberfranken in Bezug zur Stellenausstattung im Jahr 2009 insgesamt 297 zusätzliche Stellen zugeteilt. Hierbei handelt es sich um Sollstellen, die mit konkreten Personalzuteilungen hinterlegt werden müssen. Der personelle Zuwachs des PP Oberfranken ist seit einiger Zeit im Gange. Mit jeder Personalzuteilung (zweimal jährlich) werden dem PP Oberfranken grundsätzlich mehr Beamtinnen und Beamte zugewiesen, wie durch Ruhestandsversetzungen, Kündigungen, etc. verloren gehen. Gleichwohl ist dieser Zuwachs nicht linear, da auf Seiten des bestehenden Personals eine ständige Fluktuation vorhanden ist (z. B. durch Krankheiten, Elternzeiten, Mutterschutz, Aus- und Fortbildung, etc.) und zudem die Anzahl der Beamtinnen und Beamten, die nach der Ausbildung dem Innenministerium zur Verteilung auf die einzelnen Polizeiverbände zur Verfügung stehen, schwankt. Letztlich erfolgt durch die bisherigen und bis zum Jahr 2026 noch zu erwartenden zusätzlichen Personalzuteilungen ein merklicher Personalanstieg, teilte uns das Polizeipräsidium mit.
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