Im Schatten des Todes: Dr. Zabarkos Ehrung

Holocaust-Überlebender und Historiker, Dr. Boris Zabarko, ehrt Überlebende und erinnert an die Vergangenheit in Bamberg.

18.05.2023
Dr. Boris Zabarko trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Bamberg ein.
Foto: Arno Schimmelpfennig
von Arno S. Schimmelpfennig

Bamberg. In einem bewegenden Akt der Anerkennung und Erinnerung ehrte die Stadt Bamberg am Mittwoch Dr. Boris Zabarko. Zabarko, ein Überlebender des Holocaust und renommierter Historiker, trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Die Veranstaltung diente nicht nur als Ehrung für Zabarko selbst, sondern auch als Stellvertreter für alle Überlebenden des Holocausts.

Der Rokoko-Saal des Alten Rathauses in Bamberg war in dieser Woche Schauplatz einer bewegenden Zeremonie. Dr. Boris Zabarko, ein Überlebender des Holocaust und angesehener Historiker, trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Geboren in der Ukraine, entkam Zabarko als Kind dem Ghetto von Sharhorod. Nach dem Krieg studierte er an der Universität Chernivtsi und erwarb seinen Doktortitel am Institut für Geschichte an der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine. Heute ist er Präsident des ukrainischen Verbandes der Überlebenden von Konzentrationslagern und Ghettos und Träger des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Zabarko hat im Laufe seiner Karriere etwa 200 Bücher und Artikel verfasst. Zu seinen bekanntesten Werken gehören “Holocaust in der Ukraine” und “Leben im Schatten des Todes: Aktuelle Erinnerungen an den Holocaust in der Ukraine”. Diese Publikationen sind das Ergebnis jahrzehntelanger Forschung und enthalten Zeugenaussagen von Holocaust-Überlebenden aus der Ukraine.

Ein zentraler Aspekt von Zabarkos Arbeit ist die Dokumentation und Veröffentlichung von Geschichten über die Rettung von Juden durch die lokale Bevölkerung, einschließlich Ukrainer. Zabarkos Arbeit hebt Fälle hervor, in denen Menschen, oft unter Lebensgefahr, Juden vor Pogromen warnten, ihnen bei der Flucht aus Ghettos halfen und sie versteckten. Seine Veröffentlichungen behandeln jedoch auch schmerzhafte Fragen der Kollaboration mit den Nazis und die Beziehungen zwischen Nichtjuden, Kollaborateuren, Zuschauern und den mutigen Menschen, die Juden halfen.

Etwa fünfzehn weitere Überlebende des Holocaust besuchten die Zeremonie, die Zabarko stellvertretend für alle Überlebenden dieses dunklen Kapitels der Geschichte ehrte. In seiner ergreifenden Rede betonte Zabarko die Notwendigkeit, sich an die Gräueltaten zu erinnern und dafür zu sorgen, dass sie sich nicht wiederholen.

Unter den Gästen waren auch lokale Würdenträger, darunter der Bürgermeister, der Eremit. Erzbischof Ludwig Schick, der Leiter bei Bundespolizeiaus- und fortbildungszentrum Bamberg Thomas Lehmann, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe in Bamberg, Klaus Gallenz, und andere. Das Goldene Buch der Stadt, in das sich Zabarko eintrug, ist ein Symbol der Wertschätzung der Gemeinschaft für herausragende Persönlichkeiten und Ereignisse.

Zum Schluss der Veranstaltung wurde die Notwendigkeit betont, den Dialog mit den Überlebenden des Holocaust zu suchen und ihre Geschichten zu bewahren. Der Abend war ein Zeichen von Respekt und Anerkennung, das tief in die Herzen aller Anwesenden eindrang.

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