“Klausi” Homann kam verschnupft, als schwarzer Riese ohne Schlips: ooooh!

An Weiberfasching stellen die Hirschaider Hexen das Rathaus auf den Kopf

16.02.2023
Wie macht man aus einem Bürgermeister einen Metzgerburschen? Man lässt die Hirschaider Hexen ran. Die können zaubern, sogar ein Lächeln ins Gesicht ihres verschnupften “Klausi”.
Foto: Werner Baier
von Werner Baier

Hirschaid. Wenn am Donnerstag vor “Fosänochd” die nicht ganz so schönen Hirschaiderinnen aus ihren wackeligen, morschen Häuschen kriechen, ihre krummen Nasen spitzen, die Krähenkrallen ausfahren, durch ihre Zahnlücken heiser krächzend sich die Treppe im Rathaus hinaufschleppen, dann weiß der Bürgermeister Klaus Homann, dass es ihm an den Kragen geht.

 

Auf in den Kampf! Die Hexen vor dem Rathaus-Sturm.

Homann hat inzwischen gelernt: Da hast du besser keine Krawatte an, denn dieses Hirschaider Hexenvolk hat immer auch eine Schere dabei und schnipselt sich was ab. Das begleitende Triumphgeheule sparte sich “Klausi” diesmal: Er kam zum Tag des “Weiberfaschings” als schwarzer Riese zum Dienst. Das haben die närrischen Weiber um die Oberhexe Gerlinde Stache-lig davon, dass sie dem Gemeindeoberhaupt bei den Prunksitzungen des Hirschaider Faschingsvereins so unverblümt auf den Schlips getreten sind. Klausi Homann kam im Rollkragenpullover. Ohne olle Krawatte. Er soll auch noch ein wenig verschnupft gewesen sein ob der Tiraden, die man ihm vor zwei mal vollen Häusern um die Ohren gepfiffen hat. Von wegen: Hirschaid mit Mauerpower, mehr Altenheime als Tanzschuppen, die Jugend läuft dem Markt davon und pfeift auf die neuen Arbeitsplätze in der entstehenden Wurschtfabrik. Amtsmüdigkeit gar wurde ihm attestiert und “Klausi” machte prompt mal an einem Montag blau (krank, um genau zu sein).

Hexen an die Macht!

Am Weiberfaschingstag ließ er sich dann aber doch vom Prinzenpaar aus dem Büro abholen, um – plötzlich ganz der alte – gute Miene zum garstigen Spiel zu machen. Denn das ist es, wenn es heißt: “Heut wird gefeiert und gelacht – Hexen an die Macht!” Und es dauert nicht lange, bis sich der schwarze Riese in einen Metzgerburschen verwandelt: Fleischerschürzen und -kittel am Leib, weiße Gummistiefel an den Füßen und ein hygienisch unbedenkliches Käppi auf dem Kopf, von dem selten noch ein Haar fällt. Nicht Bäcker-, sondern Metzgersbursche und den Spott obendrein: “Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei, poor Wienerla sind a dabei”, kamen die singenden Hexen auf den Punkt. “Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei, in drei Johr is dein Amt vorbei. Dann kannst du mit a bisla Glück noch ärbern in der Wurstfabrik. Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei, als Metzger bist dabei.” Endlich strahlt der Bürgermeister, braucht er sich doch um den erfüllten Lebensabend nun nicht mehr zu sorgen. Denn, wie die Hexen ihm nach der Melodie von “Michaela” vorzwitschern, tut der Edeka-Chef “alles für dich, er schult um sicherlich – Frische ma nu faktur…”

Aus Hirsch- wird Dönerhaid

Ob nun das “Aus für die kleine Kneipe”, oder dass es bald ein neues Ortsschild -“Dönerhaid” – geben wird, der Hilde nachts um 10 die Lichter ausgedreht werden, die Hirschaider Hexen lassen es brodeln. Häschaad hellau! schallt es durchs Rathaus. Und das heißt es auch tausendfach, wenn sich am Sonntagnachmittag der Faschingsumzug durch den Ort schlängelt.

Schunkeln ist angesagt: Das Hirschaider Rathaus kommt in Stimmung.
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