Kommentar

Neue IVW Zahlen beflügeln Onlinemedien

Printnachrichten sehen sich schweren Zeiten entgegen

26.01.2023
Foto: envato.com
von Arno S. Schimmelpfennig

Bamberg. Als wir die BAZ im November letzten Jahres gründeten, haben wir sehr wohl kalkuliert, ob wir eine Zeitung über Print in die Haushalte unserer Region tragen oder unsere Leser lieber online informieren wollten. Selbstverständlich hatten wir dabei die Zahlen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) vor Augen. Dies ist eine staatlich unabhängige, nicht kommerzielle und neutrale Prüfinstitution für den deutschen Werbeträgermarkt. “Die Tätigkeit der IVW steht unter der gemeinsamen Aufsicht der Medienanbieter, Media- und Werbeagenturen und Werbungtreibenden, die als Verkäufer, Mittler und Käufer von Werbeträgerleistungen am Markt aufeinandertreffen”, so auf deren Webseite zu lesen. Bereits zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich ein deutlicher Trend hin zum Online-Medium ab, der mit den neusten Zahlen nur noch bestätigt wurde.

Hat Print noch eine Chance?

Regionale Nachrichtenportale wie die BAZ gewinnen rasant an Bedeutung. Print-Medien sind dagegen im freien Fall: Das belegen die aktuellen Zahlen der IVW. Gerade ein Blick auf unsere Heimatzeitung, welche als einziges großes Medienhaus in unserer Region auch Institution ist, nach der man sich auf dem Medienmarkt orientiert, können diese Zahlen verunsichern. Denn bereits die Entwicklung der Druckauflage in der Hauptausgabe A (Mo. – Sa.) muss gerade uns kleineren Blättern zu denken geben. Dabei ist es gar nicht die Frage nach Inhalt und Qualität der Beiträge, sondern das sich daraus ableitbare Verhalten der Nutzer; schlichtweg der sich daraus ziehende Rückschluss auf das Konsumverhalten von Nachrichten im allgemeinen. Da wir uns als BAZ darüber hinaus alleine über Anzeigen finanzieren, hören wir bei diesem Punkt besonders genau hin.

Einbruch der Hauptausgabe A um 8%

Die große Bamberger Tageszeitung verliert vom vierten Quartal 2021 auf das Vergleichsquartal 2022 nahezu acht Prozent seiner Auflage. Die Anzahl verkaufter Exemplare ging von 28.353 auf 26.104 pro Monat zurück. Umgerechnet sind das bei derzeit 230.000 Einwohner in Stadt und Land (letzter Stichtag: 30.06.2022) nur noch 11,35%. Über die letzten fünf Jahre verzeichnet das vermeintliche Medien-Monopol einen Rückgang seiner Abonnenten von 31.537 zu 24.299; also rund 23% – also nahezu einem Viertel. Im vergleichbaren Zeitraum davor waren es noch rund zehn Prozent. Die Tendenz nach unten ist bemerkbar steigend.

Bezahlschranken führen zu sinkenden Aufrufen

Nun muss ein solcher Rückgang aber nicht unweigerlich aufgrund von Qualität oder Inhalt entstanden sein. Es könnte zum Beispiel auch sein, dass Leser eher online Nachrichten konsumieren. Tatsächlich ist in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 ein Anstieg bei den Aufrufen der Online-Ausgabe unserer Bamberger Tageszeitung von ca. 1.3Mio Visits pro Monat auf ca. 2.4 Mio. zu beobachten. Jedoch fallen die Aufrufe von März bis Dezember um rund 21,56 % ab. Insbesondere die Bezahlschranken schienen sich als ungünstig zu erweisen. Hier sanken die Aufrufe pro Monat von 12.418 auf ganze 2.680 Visits pro Monat. Die Dunkelziffer um nicht zugeordnende Aufrufe ist mit rund 5Mio. jedoch erstaunlich hoch.

Fazit

Für uns bedeuten die Zahlen, dass die BAZ für die Zukunft gut gerüstet ist. Mit dem Entschluss, eine Onlinezeitung statt einer Printausgabe aufzubauen, umgehen wir die steigenden Kosten für den Druck und erzielen zudem mit geringeren Kosten mehr Reichweite. Das wirkt sich positiv auf unsere Leser aus, denen wir von Anfang an Nachrichten nicht nur schnell, sondern vor allem auch kostenfrei zur Verfügung stellen wollen. Zudem finden wir hier die Bestätigung für eine zweite wesentliche Entscheidung: die BAZ nutzt keine Bezahlschranken. Insofern können wir zum Schluss nur nochmal daran appellieren, uns in Form von Anzeigen, Event-Ankündigungen oder Firmenportraits zu unterstützen. Diese Preise, die den Mediadaten entnommen werden können, sind moderat gestaltet. Denn Nachrichten von Bamberg für Bamberg heißt auch, dass Bamberg zusammenstehen muss. Wir vertrauen in diesem Punkt aber unseren Lesern und freuen uns auf die Zukunft. Die seit Gründung stetig wachsende Reichweite auf inzwischen monatlich 20.000 Leser und über 60.000 Visits motiviert uns sehr (Die Daten erheben wir mittels Log-Files und dem DSGVO-konformen Tracking-Tool ‘Matomo’).

Interesse an einer Unterstützung?

Wir suchen Menschen, die gerne schreiben und / oder gerne dazu beitragen, andere Menschen in die erste Reihe zu stellen. Unser Team wächst stetig. Eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe ist uns wichtig. Die Bezahlung in Form einer Provision von 20% auf jede verkaufte Anzeige spricht für sich. Bei Interesse melden Sie sich bitte: info@ba-z.de.

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Eine Antwort

  1. Gratulation zu den bereits respektablen Reichweiten-KPIs! Weiter so. Und ja, die Bezahlschranken andernorts werden immer größer. Es ist lange her, dass ich auf infranken.de etwas Interessantes zu lesen fand. Es dominiert Sex&Crime, also Polizeinachrichten und ganz dick Werbung für die fränkische Singlebörse.

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