Pettstadt. Interessante Aufschlüsse gab die vor einer Weile durchgeführte Jungbürgerversammlung dem Gemeinderat. Rund 70 Heranwachsende hatten sich dazu in der Schulturnhalle bei freien Getränken und Pizza eingefunden. Wie aus dem in der Februar-Sitzung des Gemeinderats erstatteten Bericht des Kreisjugendpflegers Oliver Schulz-Mayr hervorging, steht auf der Wunschliste der Dorfjugend eine Pumptrack ganz oben.
Da solche eine Anlage aber gut 300000 Euro verschlingen kann, würde wohl schon ein “Dirt Track”-Park oder eine Mountainpark-Trail reichen, um die Freizeitmöglichkeiten der Dorfjugend beträchtlich zu erweitern, meinte der Experte. Ob etwas daraus wird, behält sich der Gemeinderat mit Blick auf die derzeit extrem angespannte Finanzlage infolge der Millionenprojekte, die in den nächsten Jahren gestemmt werden müssen, vor. Zwei andere Wünsche der Kinder und Jugendlichen aus der Gemeinde können jedoch kurzfristig Realität werden: Schon bald, so Bürgermeister Jochen Hack, wird es in der Ortsmitte offenes WLAN geben. Und die beklagten Defekte auf dem Basketballfeld neben dem Sportplatz sollen auch möglichst zeitnah behoben werden.
Was mögen die jungen Pettstadter an ihrem Wohnort am meisten? Ganz vorn in der Hitliste die Josefs-Nahkaufbox, das Feuerwehrgerätehaus, das Eiseck, die Kirche, der Funcort, der Sportplatz, die Fähre, das Anglerheim und das Bogenschießen. “In” sind demnach die Kinderfeuerwehr, Fußball, Sport allgemein und die Hoffnung auf eine Döner-Bude. Als “out” wurden überraschend zwei Computer-Spiele und sonst nichts genannt. Dass der schmucke Mehrgenerationen-Spielplatz Schulkindern und Jugendlichen offiziell nicht zugänglich ist, wurde jedoch ebenso bedauert wie das Fehlen einer Apotheke oder der traurige Zustand der Buswartehäuschen. Letzteres dürfte sich im Zusammenhang mit der anstehenden Sanierung der Hauptstraße erledigen. Dabei werden auch barrierefreie Bushaltestellen angelegt.
Im Übrigen zeigte sich bei der Befragung der Jungbürger, dass wieder Interesse an einem separaten Jugendclub oder -treff besteht. Auch eine Trampolin-Anlage wird gewünscht und sogar ein Nachhaltigkeitsprojekt wird angeregt. Gemeinderat Gerhard Sterzer schlug vor, eventuell gemeinsam mit Frensdorf die Teilzeit-Beschäftigung eines Jugendpflegers zu prüfen, um die Jugendarbeit kontinuierlich zu begleiten. Dazu gäbe es laut dem Kreisjugendpfleger Schulz-Mayr sogar Zuschüsse des Landkreises. Auf Vorschlag von Bürgermeister Hack soll nun die Dachorganisation der Pettstadter Vereine (POV) gebeten werden, die Vorstellungen der Kinder und Jugendlichen auf ihre Machbarkeit hin zu prüfen.
Ein strammes Programm hat Pettstadt nach wie vor in der Städtebauentwicklung zu absolvieren. Die Projektmanagerinnen Julia Fangauer und Katharina Gogolin von der CIMA erinnerten in der Sitzung des Gemeinderats an die im Vorjahr eingeleiteten Maßnahmen. Unter anderem wurde das Besucherleitsystem mit neuen Kulturinventar- und Begrüßungstafeln vorangebracht und die Freiflächenumgestaltung der Fährstelle geplant. Zur Umsetzung wartet Pettstadt jedoch immer noch auf die Freigabe der Fördermittel aus dem LEADER-Programm. Erfolgversprechend verläuft die Planung eines Tourismuskonzeptes zusammen mit Frensdorf und eventuell Pommersfelden.
Für dieses Jahr kündigten Fangauer und Gogolin die Begleitung des Planungsprozesses für die Umgestaltung der Hauptstraße sowie eine Aktualisierung des Leerstandsmanagements an. Die Beschilderung des Bürgertreffs, der Kauf des Stadtmobiliars für den Kirchplatz, die Grünflächenentwicklung (Baumpflanzungen, weitere Streuobstwiese) sowie Maßnahmen zum Klimaschutz stehen an. Vorgesehen ist auch die kommunale Förderung der Anschaffung von Photovoltaikanlagen auf den Pettstadter Hausdächern. Die Bürger sollen unter anderem bei der Planung eines Wasserspielplatzes an der Rauhen Ebrach sowie einer Kneipp-Anlage beteiligt werden. Ferner soll der Spielplatz am Zwieseler Weg aufgewertet werden. Für den 13. Mai, den Tag der Städtebauförderung, visiert man die Einweihung der Aufenthaltsfläche am Kirchplatz ein. Weiterhin hält die Gemeinde 7500 Euro zur Förderung von privaten Maßnahmen im Sanierungsgebiet bereit. Interessenten sollen sich im Rathaus melden.
Bürgermeister Jochen Hack dankte den beiden Projektmanagerinnen für ihre umfangreiche Mitarbeit und stellte fest: “Manches geht mal ein bisschen zäh voran.” Wegen der Fülle gleichzeitiger Großprojekte (Schule, Kinderhaus, Ebrachbrücke etc.) müssten Prioritäten gesetzt werden, um die Gemeindeverwaltung nicht zu überfordern.
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