Pettstadt steht vor einem Kraftakt und zeigt sich dankbar für treue Dienste

Millionen Euro für Schule, Kita, Ebrachbrücke und die Regnitzfähre

18.12.2022
Zwischen Bürgermeister Jochen Hack (rechts) und seinem Stellvertreter Michael Reichert (links) die geehrten Altgedienten: Thomas Dotterweich, Friedrich Linz, Manfred Dippacher und Peter Beierwaltes.
Foto: Werner Baier
von Werner Baier

Pettstadt. Bevor sich die Beschäftigten der Gemeinde im Schützenheim an griechischen Leckerbissen delektieren  konnten, tischte Bürgermeister Jochen Hack einen üppigen Zahlensalat auf: Pettstadt, so das Gemeindeoberhaupt, durchläuft gerade eine anstrengende Phase. Unausweichliche Investitionen im Millionenumfang prallen mit Preissteigerungen auf dem Bausektor zusammen. Die herausfordernde Finanzierungsfrage werde nur zum Teil durch die abermals gestiegene Einnahme aus der Gewerbesteuer erleichtert. Ohne Kreditaufnahme sei das Pensum nicht zu bewältigen.

Wenige Monate nach dem ersten Spatenstich wächst das Kinderhaus auf dem ehemaligen Bolzplatz der Schule schon aus dem Boden. Fotos: Werner Baier

So viel wie noch nie gebaut

Umso mehr würdigte Jochen Hack das Engagement der Gemeindebediensteten vom Rathaus über die Schule bis zum Bauhof im zurückliegenden “arbeits- und erfolgreichen Jahr”. Auch den Gemeinderäten sei durch umfangreiche und zuweilen unplanmäßige Sitzungen viel Bereitschaft abverlangt worden. “Solche Baumaßnahmen wie derzeit hatten wir noch nie,” stellte Hack fest. Sie seien in Folge des Wachstums der Gemeinde und des Zuzugs jungen Familien erforderlich. Auf dem Schulgelände würden gerade Projekte mit einem Volumen von 7,5 Millionen Euro verwirklicht, wozu die Gemeinde aus verschiedenen Fördertöpfen 4,5 Mio. öffentliche Gelder bekomme. Unter anderem entstehe ein neues Kinderhaus für 3,25 Mio. Euro, wovon die Gemeinde eine Mio. zu tragen habe. Die Sanierung der Grundschule sei mit 2,8 Mio. Euro veranschlagt, an Eigenmitteln seien dazu 1,5 Mio. Euro aufzubringen. Eine weitere Million Euro sei für die Erweiterung der Schule erforderlich, dazu kämen 400000 Euro vom Staat. Ebenso müsse der stark gefragte Hort erweitert werden. Der in den jetzigen Pausenhof hineinragende Anbau werde etwa 750000 Euro kosten, wovon die Gemeinde aber nur 100000 Euro zu tragen haben werde.

Die alte Rad- und Gehwegbrücke über die Rauhe Ebrach ist schon abgerissen. Der Verkehr wird umgeleitet. Bis zum Beginn der neuen Wandersaison entsteht hier eine dekorative Stahlfachwerkbrücke.

Neues an der Ebrach und der Regnitz

Dazu kommen noch zwei andere Baustellen: Für die bereits abgebrochene Fuß- und Radwegbrücke über die Rauhe Ebrach soll bis zum Beginn der neuen Wandersaison im April/Mai 2023 eine elegante Stahlfachwerk-Brücke in Betrieb genommen werden können. Von den voraussichtlich 750000 Euro Baukosten kommen 300000 Euro auf die Gemeinde zu.  Zum anderen wird laut Hack auch die Freifläche an der Fähre zu einem Anziehungspunkt im Nahtourismus ausgebaut. Hier erhält die Gemeinde zu Kosten von rund 600000 Euro schon allein 60 Prozent Förderung aus Städtebaumitteln, dazu noch Gelder von der Oberfrankenstiftung und der LAG. Am Ende hat Pettstadt nur 80000 Euro beizusteuern.

An der Ohmstraße geht das neue Feuerwehrgerätehaus seiner Vollendung entgegen.

Feuerwehr in Vorfreude

Auf die Zielgerade  gehe der Neubau des Feuerwehrgerätehauses – man mache sich schon an die Planung der Einweihungsfeier. Damit rücke auch der Umzug des Bauhofes in alte Gerätehaus an der Ohmstraße näher, berichtete der Bürgermeister weiter.

Stützen der Dorfgemeinschaft

Die Jahresschlussfeier der Gemeindeverwaltung bot Gelegenheit zur Ehrung von vier Altgedienten. Peter Beierwaltes, seit 2006 ehrenamtlich um die Verwaltung des Kindergartens St. Anna besorgt, erhielt eine Dankurkunde. Die Kita der Katholischen Kirchenstiftung zählt mittlerweile 34 Mitarbeitende. Da gibt’s in Finanz- und Personalangelegenheiten immer mehr zu tun. Hack verlieh der Hoffnung Ausdruck, dass Beierwaltes “noch 15 Jahre” diesen Dienst versehe.

Drei ehemalige Gemeinderäte, Thomas (Toni) Dotterweich, Manfred Dippacher und Friedrich Linz, wurden vom Bürgermeister mit Ehrenkrügen der Gemeinde Pettstadt ausgezeichnet.

Thomas Dotterweich war nicht nur unermüdlicher Gemeindearbeiter, er gehörte auch dem Gemeinderat von 2002 bis 2020 an. Daneben war er Erster und Zweiter Feuerwehr-Kommandant, 15 Jahre Mitglied der Kirchenverwaltung, acht Jahre Wallfahrtsführer und eine Zeitlang Zweiter Vorsitzender des Männergesangvereins.

Ein anderes “Urgestein” der Pettstadter Kommunalpolitik sei Manfred Dippacher, sagte Hack. Während seiner 26-jährigen Zugehörigkeit zum Gemeinderat bewährte er sich auch noch als Mitglied des Rates der bis 2002 bestehenden Verwaltungsgemeinschaft mit Frensdorf sowie lange Zeit als Mitglied des Rechnungsprüfungsausschusses. Dippacher hat 1995 den CSU-Ortsverband ins Leben gerufen, war Sprecher der Pettstadter Ortsvereine und ist noch immer Vorsitzender des Soldaten- und Kameradschaftsvereins sowie Funktionär beim Stammtisch “Schrauderos”.

Auf 30 Jahre im Gemeinderat kann Friedrich Linz zurückblicken. Bis zu seinem Ausscheiden 2020 war Linz zwölf Jahre lang Zweiter Bürgermeister. Linz habe sich durch sein “außergewöhnliches Engagement” für Pettstadt das Prädikat “wertvoll” erworben, meinte Bürgermeister Hack. Kaum eine Veranstaltung in der Gemeinde, bei der Linz mal nicht mit seinem Traktorgespann, mit Biertischgarnituren und dem Getränkeservice zu Diensten stand. Außerdem gründete Linz die Neue Liste. Seit vielen Jahren organisiert er maßgeblich die Gemeinschaft der Waldrechtler, deren Vorsitzender er ist. Als Vorstandsmitglied des Obst- und Gartenbauvereins und lange aktiver Feuerwehrmann bewies der “Fritz” seine Tatkraft. Und mit dem heutigen Bürgermeister bekam er es schon während seiner 35-jährigen sportlichen Laufbahn als Schiedsrichter zu tun. Da war man nicht immer einer Meinung, erinnerte sich Hack.

Stellvertretend für die Bürgerschaft applaudierten die zum Jahresessen versammelten Gemeindebediensteten den Geehrten. Und dann ging es an die verlockend duftenden, reich gefüllten Fleischtöpfe.

Kurz vor Weihnachten machte der “Bamberger Zwiebeltreter” in Gestalt des Redakteurs Werner Baier den Bürgermeistern Jochen Hack (links) und Michael Reichert (rechts) seine Aufwartung. Die neue Online-Zeitung empfahl sich der Gemeinde Pettstadt als aktueller und seriöser Begleiter des Ortsgeschehens. Und als Zeichen der Verbundenheit kündigte der BAZ-Redakteur an, im Osterferien-Programm mit Pettstadter Kindern eine Internet-Kinderzeitungsseite zu gestalten. Foto: Roland Hack
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