Im Landkreis Bamberg gibt es mehr als 3.000 Straßen, aber nur sechs davon sind nach realen Frauen benannt. Dieses krasses Missverhältnis zwischen der Anzahl von männlichen und weiblichen Straßennamen will der Soroptimist Club Würgau-Fränkische Schweiz zum Internationalen Frauentag 2023 mit einer Fotoaktion anprangern und dazu aufrufen, mehr Frauen im Ortsbild zu würdigen. Eine wissenschaftliche Studie belegt, dass Frauen auf Straßenschildern in Stadt und Land kaum präsent sind, während männliche Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen wie Forschern, Pädagogen und Geistlichen häufig verewigt werden. Der Club schlägt vor, verdiente Frauen aus der Region wie Brigitta von Stiebar, Anna Knorr und Frieda Kahn mit Straßennamen zu ehren und fordert die Bürgermeister und Gemeinderäte auf, Frauen bei der Benennung von Straßen mehr zu berücksichtigen.
Es ist höchste Zeit, Frauen auch im öffentlichen Raum sichtbarer zu machen. Derzeit sind nur sechs von 3.100 Straßen im Landkreis nach realen Frauen benannt, während männliche Persönlichkeiten aus verschiedensten Bereichen des Lebens auf unzähligen Straßenschildern verewigt sind. Das Missverhältnis ist frappierend und lässt Frauen unsichtbar bleiben. Die Straßen im Landkreis, die nach realen Frauen benannt wurden, lauten:
Die meisten Straßen mit weiblichen Namen sind nach Heiligen benannt, während Frauen aus der Region oder aus Deutschland generell vernachlässigt werden. Das ist eine ungerechte und unbefriedigende Situation. Eine wissenschaftliche Studie, die der Soroptimist Club Würgau-Fränkische Schweiz 2021 in Auftrag gegeben hat, belegt, dass es im ganzen Landkreis nur 27 Straßenschilder mit Frauennamen gibt. Bei Männer-Namen dagegen dominiert die Vielfalt im Landkreis Bamberg: Hier werden Dichter, Pädagogen, Naturwissenschaftler, Geistliche, Bürgermeister und Männer der Wirtschaft im Straßenbild verewigt – vom Georg-Pfister-Weg bis zur Pestalozzistraße. 257 Männer-Namen sind es insgesamt im Landkreis – rund neunmal so viele wie Frauen.
Dabei gibt es so viele verdienstvolle Frauen aus der Region, die eine Straßenbenennung verdient hätten. Die Mitglieder des SI Clubs Würgau schlagen beispielsweise Brigitta von Stiebar vor, die letzte Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters von Schlüsselau, Anna Knorr, die eine wohltätige Stiftung zur Krankenversorgung gegründet hatte, oder Frieda Kahn, die als Elfjährige gemeinsam mit ihren Eltern deportiert und ermordet wurde. Im neuen Wohngebiet Lagarde-Campus sollen nun endlich Straßen auch an die Verdienste von Frauen erinnern: zum Beispiel an die Politikerin Ellen Ammann, an die Bürgerrechtlerin Rosa Parks und an die Friedensforscherin Bertha von Suttner. Es gibt noch viele weitere Frauen, die im Landkreis gelebt haben und es wert sind, erinnert zu werden.
Die Forderung des Soroptimist Clubs Würgau-Fränkische Schweiz ist klar: Frauen müssen in Zukunft bei der Benennung von Straßen stärker berücksichtigt werden. Es ist an der Zeit, das Missverhältnis zu beheben und Frauen die Anerkennung zukommen zu lassen, die sie verdienen.
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