Wäre ich ein Mann mit Lockenpracht und Rauschebart, einen Lendenschurz aus Algen am Bauch und hätte ich einen Dreizack zur Hand gehabt, wäre ich also der Goblmoo gewesen, dann hätte ich sie womöglich aufgegabelt oder am liebsten so behandelt wie sie ihren Sohn: Eine Mutter, die mir vor nicht langer Zeit sehr unangenehm aufgefallen ist.
Gern bin ich immer wieder in der “Frankenlagune” in Hirschaid. Deren Eintrittspreise sind noch auf “Vorkriegsniveau” günstig und das Badewasser gleichwohl angenehm temperiert.
Spaß-Elemente wie Whirl-Bank und Massagedüsen gibt’s in der Frankenlagune auch in einem der Innenbecken und hier mache ich dann eben jene Pause, die ich auf halber Strecke, so nach 500 Metern hin und her, einlege. Ich sitze also im gut aufgewärmten Bassin und lasse mir von einem Wasserstrahl den Buckel schrubben. Da gerät eine Frau mit drei Kindern in mein Blickfeld. Einen Kleinen mit Schwimmflügeln hat sie an der Hand. Das vielleicht zwölfjährige Mädchen ist gewiss schon Schwimmerin und dann ist da noch ein etwa achtjähriger Bub. Der hat keine Schwimmhilfe an, kann noch nicht schwimmen, ist aber der Großen nachgehüpft. Er geht kurz unter und – jetzt kommt’s – wird dann von seiner Mutter sehr unsanft gepackt und Richtung Treppe geschleudert.
Der Kleine berappelt sind, weint, reibt sich die Augen, fasst sich an die Beine und jammert: “Das tut sooooo weh! Gott sei Dank hat er noch alle Zähne in der Fassade und steht aufrecht. Aber das hätte auch anders ausgehen können.
Ich habe diese Frau mit meinen Augen aufgespießt. Und mit dem Buben gefühlt. Auch weil er zu jener Schüler*innen-Generation gehört, die Pandemie-bedingt die eine oder andere Bildungslücke hat. Der ausgefallene Schwimmunterricht zum Beispiel sollte bald nachgeholt werden. Denn: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. Und dann wird aus dem Badespaß unter Umständen bitterer Ernst.
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